Originalgetreue Wiedergabe zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Larry Fricke

High Fidelity, erst recht High End steht für den Anspruch auf originalgetreue Wiedergabe.
Ein aufgezeichnetes Klangereignis wollen wir so erleben, als wären wir unter besten Bedingungen dabei gewesen.
Wie realistisch ist diese Erwartung?

Als Erstes brauchten wir eine originalgetreue Aufnahme, ohne die es keine originalgetreue Wiedergabe geben kann - ich denke, das ist einleuchtend.

Angenommen wir sind in einem Konzert, sitzen optimal und an gleicher Stelle findet eine Aufnahme statt. Wie viel von dem, was wir hören, können Tontechniker originalgetreu aufzeichnen?

Am Anfang der Aufzeichnungskette steht das Mikrofon. Es wandelt Schall in elektrische Energie um. Es gibt verschiedene Mikrofonarten mit unterschiedlichen Richtcharakteristiken. Für eine Aufnahme muss das geeignete Mikrofon ausgewählt und richtig positioniert werden. Dabei spielen fundierte theoretische Gesichtspunkte aber auch subjektive Empfindungen eine Rolle.

Die Frage ist: Haben Mikrofone einen Klangcharakter - klingen Mikrofone unterschiedlich? Wenn ja, würde das bedeuten, das sie dem Original etwas hinzufügen, weglassen oder beides.

Einen Eindruck vom Mikrofonklang konnten Sie auf der Seite mikrofon-vergleich.de von Larry Fricke gewinnen. Neben einem Direktvergleich einiger Mikrofone auf der Startseite, standen Aufnahmen in der Rubrik 'Test & Vergleich' bereit. Die Mikrofone waren nach Preisklassen sortiert, beginnend in der Preisklasse bis 250 Euro und endend bei 5.000 Euro. Die restliche Technik war bei allen Aufnahmen identisch.

Da die Seite überarbeitet wird, muss ich Ihnen die Erkenntnis vorwegnehmen, dass Mikrofone unterschiedlich klingen. Es bestehen Unterschiede in der Auflösung und in der Tonalität. Wobei mit Auflösung die Wiedergabe von Details, von feinen Strukturen gemeint ist. Unter Tonalität verstehe ich in diesem Zusammenhang klangliche Tendenzen, wie hell, hart, kühl oder dunkel, warm, weich usw..

Vom Mikrofon geht das Signal in den Mikrofonvorverstärker. Dass Verstärker unterschiedlich klingen, ist nun wirklich kein Geheimnis mehr - warum sollte das bei Mikrofonvorverstärkern anders sein? Es kommt also auf die richtige, technisch einwandfrei arbeitende aber auch die gewünschte, den klanglichen Erwartungen entsprechende Kombination an.

Das vorverstärkte Signal wird in das Mischpult eingespeist. Zahlreiche Operationen können am Signal durchgeführt werden, wie:

Das Ergebnis wird mit den Studiolautsprechern beurteilt und dann gespeichert.

Fazit

Fakt ist: Jede an der Aufnahme und Wiedergabe beteidigte Komponente verändert das Original. Die Erwartung eine Wiedergabe könne dem Original entsprechen ist eine Utopie.

Fakt ist aber auch: Trotz aller Einschränkungen können Aufnahmen so authentisch klingen, dass sie uns auf geradezu magische Art und Weise das Gefühl eines Liveerlebnisses vermitteln. Das sind dann tontechnische Sternstunden, denn was aufnahmeseitig verloren geht, kann durch kein noch so ambitioniertes, kostenintensives Engagement bei der Wiedergabe ausgeglichen werden.

Mein besonderer Dank geht an Larry Fricke von www.mix-box.de. Das Bild am Textanfang zeigt ihn an seinem Arbeitsplatz.

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